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Aufbrechen von HTTPS-Verschlüsselung bei Lehrern und Schülern bietet keinen Datenschutz

Warum glaubt TIME for kids, dass das Aufbrechen von HTTPS-Verschlüsselung unzulässig ist?

Der Stand der Technik ist im Bereich der Informationstechnologien in fortlaufender, atemberaubender Bewegung. Früher konnten Internetseiten unverschlüsselt mit dem Protokoll HTTP aufgerufen werden. Durch Edward Snowden haben wir erfahren, dass Unberechtigte beim Protokoll HTTP im Internet alles mitlesen und gegen uns Bürger verwenden können. Wer möchte schon, dass Fremde Einsicht in die eigenen Internetverbindungen mit sozialen Netzwerken, dem Bankkonto oder dem Schriftverkehr mit Anwaltskanzleien oder Arztpraxen haben? Wer möchte schon, dass das Private öffentlich wird? Dank Edward Snowden haben wir verstanden, dass wir das Private durch HTTPS-Verschlüsselung schützen müssen. Über 80 Prozent der Internetangebote im Oktober 2020 werden mit dem Protokoll HTTPS verschlüsselt angeboten. Diese Verschlüsselung sorgt für Datenschutz und Datensicherheit. Niemand sollte das Recht haben diese Verschlüsselung aufzubrechen.

Warum werden in tausenden von Schulen in Deutschland die Internetverbindung mit HTTPS-Verschlüsselung aufgebrochen? Wissen die Lehrer und Schüler, dass in der Schule ihre Privatsphäre angegriffen wird? Haben die Lehrer, Schüler und Eltern diesem Angriff auf die Privatsphäre zugestimmt?

Die Entstehungsgeschichte von einfachen Filterlisten und Schlagwortfilter

Einfache Internetfilter stammen aus der Zeit der Internetverbindung mit dem unverschlüsselten Protokoll HTTP. Wenige technisch versierte Bürger sammelten mit der Hand Internetseiten und fassten diese in Listen zusammen. Diese wurden, wie noch heute üblich, kostenfrei im Internet bereitgestellt. In Zusammenarbeit mit einem einfachen Internetfilter war es möglich Inhalte zuzulassen oder zusperren.

Mit dem rasanten Wachstum des Internets erkannten die wenigen engagierten und technisch versierten Bürger, dass das Sammeln von Internetseiten mit der Hand an seine Grenzen stößt. Es war nicht mehr möglich die Lebenswirklichkeit des Internets in den einfachen Filterlisten darzustellen. Ein Schutz von Kinder- und Jugendlichen aber auch von Erwachsenen vor absolut verbotenen Internetinhalten war nicht möglich.

Diese Situation hatte zur Folge, dass engagierte Bürger einen für sie einfacheren und effektiven Weg suchten. Sie setzten zum Beispiel den TIME for kids Schulfilter Plus ein. Dieser bietet, seit fast zwei Jahrzehnten einen Stand der Technik, der auf automatisierte Prozesse aufbaut, die den menschlichen Kontakt mit kritischen Internetinhalten auf ein Minimum im Bereich der Analyse und des Trainierens von Filtertechnologien reduziert.

Ein anderer Teil dieser Gruppe von engagierten Bürgern wollte das kostenfreie Angebot einer einfachen Filterliste für Schulen nicht opfern. Seit Jahrzehnten ist die Digitalisierung in Deutschlands Schulen unterfinanziert, und diese engagierten Bürger wollten der Schule weiter helfen Geld zu sparen und nicht auf bezahlbare Lösungen, wie den TIME for kids Schulfilter Plus umsteigen. Das bestehende Dilemma, mit einfachen Filterlisten keinen Schutz mehr bieten zu können, sollte nunmehr durch neue Bemühungen aufgelöst werden.

Eine Abhilfe sollte die Kombination der unzureichenden Filterlisten mit einem Schlagwortfilter leisten. Diese Schlagwortfilter durchsuchen die aufgerufenen Internetseiten der Lehrer und Schüler und sorgen für das Zulassen oder Sperren einer Internetseite aufgrund von gefundenen Schlagworten.

Vom Ende der einfachen Filterlisten und Schlagwortfilter

Heute leben wir in einer Zeit der Internetverbindung mit dem verschlüsselten Protokoll HTTPS. Über 80 Prozent der Internetangebote im Oktober 2020 werden mit dem Protokoll HTTPS verschlüsselt angeboten. Dank Edward Snowden sorgt diese Verschlüsselung für Datenschutz und Datensicherheit. Niemand sollte das Recht haben diese Verschlüsselung aufzubrechen. Damit der Schlagwortfilter diese Internetseiten durchsuchen kann, muss die Verschlüsselung mit dem Protokoll HTTPS aufgebrochen werden. Ein Missbrauch der Privatsphäre wird damit Tür und Tor geöffnet.

Die verbliebende kleine Gruppe der wenigen technisch versierten Bürger, die sich im Bereich einfacher Filterlisten und Schlagwortfiltern engagierten standen vor einem neuen, ernst zunehmenden Problem.

Wenn sie als technisch versierte Bürger Lehrer und Schüler helfen wollen kostenfrei Internetinhalte zulassen oder sperren zu können, dann kann dieses nur geschehen, wenn die Lehrer und Schüler auf ihre Privatsphäre verzichten und ihre Internetverbindung aufbrechen lassen. Wurden bzw. werden die Lehrkräfte und Schüler gefragt und um Einwilligung gebeten, dass sie ihre Privatsphäre zugunsten einer kostenfreien Internetfilterung opfern wollen?

Was sagt das BSI zum Aufbrechen des Protokolls HTTPS?

Das BSI beleuchtet technisch die Umstände, was passiert wenn das Protokoll HTTPS aufgebrochen wird. Es weißt darauf hin, dass beim Aufbrechen und Wiederverschließen der HTTPS-Verbindung der weitere Schutz durch HTTPS negativ beeinflusst werden kann. Weiter wirft das BSI die Frage auf, besteht ein Vertrauensverhältnis der Nutzer (Lehrer, Schüler und Eltern (Anmerkung der Redaktion)) zu der IT-Administration bzw. des IT-Dienstleisters bzw. des Lieferanten einer einfachen Schulfilter-Lösung die in Schulservern und in Firewalls verbaut sind?

Was machen die Browser-Hersteller um das Aufbrechen des HTTPS-Protokolls zu verhindern?

Browser-Hersteller haben sich zum Ziel gesetzt das Aufbrechen von HTTPS-Verbindungen durch unbefugte Dritte zu unterbinden. Grundlage für diese Bemühungen ist eine Vereinbarung namenhafter IT-Unternehmen um die Datensicherheit und damit auch den Datenschutz bei HTTPS-Verbindungen sicher zu stellen. Eine Vereinbarung hierzu ist zum Beispiel die “HTTP Strict Transport Security (HSTS)”.

Fazit

Durch die Verschlüsselung von Internet-Inhalten mit dem Protokoll HTTPS ist der Einsatz von einfachen Filterlisten und Schlagwort-Filtern technisch, aus Sicht von TIME for kids, nicht mehr verantwortbar. Eine kostenfreie Internetfilterung die je Nutzer, je Jahr einen wirtschaftlichen Vorteil von weniger als 50 Cent bietet, kann in einer Güterabwägung nicht zur Folge haben, dass der Datenschutz und die Datensicherheit der Nutzer in ihrer Rolle als Lehrer und Schüler geopfert wird. Vor dem Hintergrund der Vermittlung eines allgemeinen Verständnisses von Medienkompetenz für alle Lehrer und Schüler, sollten allen Akteuren der Datenschutz und die Datensicherheit der Lehrer und Schüler im Jahr mehr wert sein, als 50 Cent. Das Schlagwort-Filter weitere Nachteile haben, wird an dieser Stelle nicht weiter beleuchtet. Schlagwort-Filter führen zu Overblocking und damit zu Informationsentzug und Zensur. Schlagwort-Filter führen zu Underblocking und damit zu einem Konfrontationsrisiko vor unerwünschten Inhalten für Kinder und Jugendliche.

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